Die unsichtbare Stadt

AUFGRUND DES UKRAINE-KRIEGS NICHT VERÖFFENTLICHT.

Germany, 97 minutes, Der Blaue Vogel Berlin Film ©2020 Screenplay & Director Irina Roerig

The Search for the Grail in the 21st Century. Gaming isn’t the only virtual reality in Kaliningrad. Its inhabitants live at least two different levels of reality all the time with old Königsberg in mind. In the past, numerous culturally important persons have lived here and one of them, Immanuel Kant, seems to be a kind of eternal contemporary for the Kaliningraders. Besides that, facing the modern ruin of a Sowjet Palace on the ground of the Königsberg castle, the visible appears to be less reliable than the invisible in today's Kaliningrad. A scientist, an architect, a writer, a worker, a student: Everyone is on their personal quest, which leads them over the ruins of collapsed ideologies and over the fragments of fragmented worldviews. Queen Conduireamour from the medieval myth of Parzival's Grail Search seems to defy the boundaries of time to put up the crucial question of human being, just like Immauel Kant, whose thoughts about humanity are more relevant than ever...


Eine Gralssuche im 21. Jahrhundert. Ein Neuanfang nach dem Chaos. Ein Kaleidoskop, in dem Fragmente von Weltbildern und Splitter aus untergegangenen Wirklichkeiten aufeinanderstoßen. Doch ein Gedanke hält die zersplitterte Gegenwart doch zusammen: Immanuel Kant, der bald seinen 300. Geburtstag feiert, hat mit seinen Gedanken zur Freiheit von hier aus die Welt verändert. Für die Bevölkerung in Kaliningrad ist er so etwas wie ein ewiger Zeitgenosse. Und es ist hier fast schon Normalität geworden, sich zwischen der sichtbaren russischen Stadt – Kaliningrad – und der unsichtbaren deutschen Stadt – Königsberg zu bewegen. Die Protagonisten kreisen auf Kants Spuren um die Betonruine aus der Sowjetzeit, die sich an der Stelle des Königsberger Schlosses über dem Fluss Pregel erhebt. Eher unbeabsichtigt geraten sie in die Spiel-Zone eines Computerspielers, der als Parzival gerade seine virtuellen Heldentaten vollbringt. Doch als ob Kant seine Finger auch in diesem Spiel hätte, wird das Computerspiel für den modernen Parzival zu einer existentiellen Herausforderung. Es geht darum, die richtige Frage zu stellen.


Wladimir Gilmanov, Germanistikprofessor an der Kant-Universität Kaliningrad & Philosoph:

„Wer trägt die Verantwortung für die Menschheit? - Nach Kant ganz einfach: Ich!"

„Ich vertraue schon längst mehr meinem Vermögen sich vorzustellen, was nicht mehr sichtbar ist. Kant hat sich auch damit beschäftigt in der dritten Kritik und er hat uns auch gewarnt: Die Einbildungen lassen sich in der Regel verwirklichen, erstens sind sie keineswegs zufällig und zweitens zeigt sich in diesen Imaginationen die Zukunft. Wie die Zukunft ausgestaltet wird, darüber müssen wir schon selbst entscheiden...

Die Freiheit macht uns weltbürgerlich miteinander, denn in meiner Freiheit wirke ich als der wahre Mensch in mir, der von Kant von Anfang an mit der gesamten Menschheit verbunden ist. Falls ich die Freiheit nur für mich anwende, dann zerreiße ich die Menschheit - in eine blinde desorientierte, auseinanderlaufende Menschheit, welche die Ganzheit des gegenseitigen Menschenseins zerstört, als auch – nach Kant – die Natur.


Alexander Popadin, Schriftsteller und Publizist:

„Wir sind daran gewöhnt, daß in jedem alten deutschen Haus ein paar unsichtbare Zimmer sind, in denen irgendwelche Gespenster leben. Ich habe selbst oft die Empfindung, daß sie irgendwo sind und über so einen gesonderten Gehörgang einem von Zeit zu Zeit etwas zuflüstern. Bei den Kaliningradern ist das so: Wir sind daran gewöhnt, mindestens in zwei Ebenen der Wirklichkeit zu leben. Mindestens in zwei, vielleicht auch in noch mehr...“


Arthur Sarnitz, Architekt:

Lasst uns von einer Zukunft träumen, die uns wieder vereint. Ich glaube, keine andere Stadt, - nicht Moskau, nicht Berlin, nicht Madrid und nicht Wladiwostok - ist so geeignet uns wieder zu einen wie dieser Ort hier. Virtuell ist hier alles noch vorhanden. Wenn wir in die Tiefe graben, finden wir das Fundament, finden die Steine, die Uferbegrenzungen, sehen die alten Bäume, die bis heute wachsen.“


Mit Iris Berben (Stimme), Wladimir Gilmanov (Germanistikprofessor), Arthur Sarnitz (Architekt), Alexander Popadin (Schriftsteller), Alexander Korobeinnikov (Kranführer), Michael Li (Stadtführer), Artjom Sabanovitsch (Ritter) und Schauspielern des Drama Theaters Kaliningrad: Sergey Borisov, Liubov Orlova, Elena Nosireva, Anton Sacharov , Maxim Pazerin, Anton Kontuschev, Oleg Jakovenko Gennadij Filippovic, Barbara Wittmann, Joachim Paul Assboeck, u.v.a. | Buch, Regie & Montage: Irina Roerig | Musik John Schigol, Franz Xaver Gebel, Richard Wagner | Kamera: Axel Brandt, Evgenij Spivakov, Nikolai Zhloba | Ton Sergej Korobeinnikov, Ramil Davletschin | Maske: Marina Tereschtschenko | Kostümentwurf: Kostümkombinat Berlin | Kostümherstellung: CLAUDIA SKODA, Dana Mikelson, Lili Mendelsohn | Computergraphik: Holger Bück | VFX & Farbkorrektur: Fabian Ferley | Stopmotion: Floris Gerber | Setfotographin: Julia Alexjeva | Organisatorische Unterstützung: Hanse Office Kaliningrad | Technik Kaliningrad: Viktoria Korneva | Übersetzung: Maria Zharkova, Svetlana Kolbaneva, Patrick Buckley | Produktion: DERBLAUEVOGEL.BERLIN – FILM Germany ©2020